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Waldkircher Orgelbauer

Eine Zusammenfassung von Orgelbaumeister Wolfgang Brommer
Als im Jahre 1834 Ignaz Blasius Bruder (31.11.1780 bis 13.3.1845) seine Werkstatt von Simonswald nach Waldkirch verlegte, begründete er damit die heute noch weltweit bekannte Tradition des Drehorgelbaus in unserer Heimatstadt.
Aus der Ehe mit Maria Sieffert gingen 15 Kinder hervor. Fünf Söhne von Ignaz B. Bruder erlernten bei ihrem Vater die Kunst des Orgelbaus. Somit wurden die vielseitigen Erfahrungen seiner Orgelbaukunst weitergetragen.
Als Autodidakt (er lernte zuerst das Maurerhandwerk) gelang es dem technisch wie auch musisch begabten Ignaz Bruder, Erkenntnisse zu sammeln, die heute noch im kirchlichen und weltlichen Orgelbau angewandt werden. Seine erste Orgel fertigte er 1806. So zitiert es ein Gedenkblatt aus den Jahre 1906.
Seine Söhne: Andreas (1807 - 1859), Xaver (1808 - 1888), Wilhelm (1819 - 1892), Carl (1825 - ?) und Ignaz (1825 - 1891) fertigten in ihren eigenen Werkstätten Orgelwerke und legten so den Grundstein für das weitere Aufblühen des Orgelbaus. Die Enkel von Ignaz B. Bruder führten ebenso das familiäre Erbe des Orgelbaus fort. Die letzte der Bruder-Werkstätten wurde im Jahre 1941 aufgelöst.
Sein Sohn Adolf (21.4.1845 bis 21.3.1907) führte die aufstrebende Werkstatt mit viel Geschick weiter. Dessen Sohn Adolf II (18.2.1878 bis 26.3.1938) leitete die Werkstatt bis zu seinem Tod. Die Werkstatt der Ruth-Familie erlosch.
Zu den heimischen Orgelbauern kamen dann noch französische Orgelbauer nach Waldkirch. 1896 richtete die Orgelbauanstalt A. Gavioli aus Paris eine Niederlassung in Waldkirch ein. Richard Bruder wurde bis zu deren Auflösung im Jahre 1908 deren Direktor. Im Anschluss holte R. Bruder die Firma Limonaire, ebenfalls aus Paris, nach Waldkirch. Mit Beginn des I. Weltkrieges wurde diese Niederlassung geschlossen. Die wirtschaftlich schweren Zeiten und das Aufkommen anderer Tonträger wie des Radios machten es den Waldkircher Orgelmachern schwer, einen guten Beschäftigungsgrad zu halten. Mit den Wirren des II. Weltkriegs schien die große Geschichte des Orgelbaus in Waldkirch zu Ende zu gehen. (Fortsetzung hier siehe Firmengeschichte Fa. Carl Frei & Sohn wie unter "Verschiedene" mit den neuen Werkstätten).
Keiner der alten "Meister" konnte sich damals vorstellen, dass das Interesse und die Nachfrage nach Waldkircher Orgeln weiter Bestand habe. Der große Name Waldkirchs als Stadt hervorragend gebauter Musikinstrumente ist Verpflichtung und Aufgabe zugleich für die nachkommenden Orgelbauergenerationen.
Neben der großen Bruder-Familie war es vor allem die Werkstatt der Familie Ruth, die Waldkirch einen weltweit "klingenden" Namen gab. Andreas Ruth (26.5.1817 bis 9.10.1888) gründete seine Werkstatt 1841. A. Ruth war gebürtiger Waldkircher.